AUSSENDUNG DES DIALOGFORUMS - FLUGHAFEN WIEN ( Juni 08)
                        Unsere Gegendarstellung
Das Dialogforum wurde als "HÜTER" der Vereinbarungen der Flughafenmediation gegründet. 
Es handelt sich hierbei jedoch um eine Institution, die vom Flughafen finanziert wird und daher auch
in erster Linie die Interessen des Flughafens vertritt. 
 
Dies bestätigt sich einmal mehr  in der neuerlichen Postwurfsendung des Dialogforums, die an viele 
Haushalte verteilt wurde.
 
In dieser Aussendungen handelt es sich bewusst um Irreführung der vom Fluglärm betroffenen Wiener und
jener, die es nach dem Bau der 3.Piste werden.
 
Wir wollen hiermit einige Punkte richtigstellen:
 
So wird in dieser Aussendung unter anderem angeführt: 
"Positive Flugverkehrsentwicklung - seit dem Jahr 2000 keine Zunahme der Landungen"
 
Dazu muss folgendes klargestellt werden:
Von 1998 auf 1999 verdoppelte man die Landungen auf Piste 11 (Vorwand Reparatur der 2. Piste), 
damit man jetzt ein Argument hat, dass ab 2000 alles viel besser geworden ist.
Derselbe Trick wurde auch in der Mediation mit  überhöhten Lärmberechnungen des Flughafens angewandt, 
damit sich danach die Entlastung der Anrainergemeinden zeigen sollte!
 
Vom Flughafen und Dialogforum, ebenso wie von der Wr. Landesregierung und Behörden wird daher immer bewusst 
das Jahr 1999 als Basisjahr angegeben. 
Weiters wird die Anzahl  der Flugbewegungen vom Flughafen nur von Linien- und Charterverkehr angegeben. 
General-Aviation wird ausgenommen, was immerhin noch weitere 10% an Flugbewegungen bedeutet. 
 
Die nachfolgenden Zahlen zeigen die tatsächliche Entwicklung:
 
                                                                                                                                                                                                            
Im Jahr 1991 fanden in Schwechat gesamt 45.696 Landungen statt davon ca. 3.200 Anflüge über Wien-West 
Im Jahr 2004 fanden in Schwechat gesamt 112.409 Landungen statt davon 17.040 Anflüge über Wien-West 
 
FAKTUM: Während sich der gesamte Flugverkehr in diesem Zeitraum "nur" verdoppelt hat, 
haben sich die Landeanflüge auf Piste 11 über Wien-West  VERFÜNFFACHT !!!!!!! 
                                                                                                                                                                                                              
Quelle:
Die angeführten Zahlen stammen  vom statistischen Zentralamt ( Gesamtbewegungen) und
die Anzahl der Landungen sind die offiziellen Zahlen, die der Flughafen veröffentlicht, allerdings General-Aviation auch nicht berücksichtigt..

 

Weiters wird in der Aussendung des Dialogforums folgendes festgestellt:
"LÄRMZONENDECKELUNG - DER FLUGHAFEN SOLL NICHT BELIEBIG WEITER WACHSEN"
 
Hier wird der Bevölkerung suggeriert, dass die Anzahl der Überflüge stabil gehalten werden soll. 
GENAU DIES IST ABER NICHT DER FALL !! 
Vielmehr ist damit gemeint, dass lediglich die Anzahl der betroffenen Personen, die in  Lärmzonen über 54-55 dB wohnen,
nicht weiter wachsen soll, was bedeutet, dass jener Teil der Menschen, die jetzt schon in einer Lärmzone wohnen, 
noch weiter belastet werden kann, aber es sollen keine neuen stark Betroffenen dazukommen. 
Das wird vom Flughafen, Mediationsforum und unseren verantwortlichen Stadtpolitikern als "LÄRMTEPPICH" bezeichnet. 
 
Der Flughafen kann demnach wachsen, wie er will ! Die Last müssen die Bürger tragen und zwar auch nicht
alle, da z.B. der 19.Bezirk nicht überflogen werden darf.

 

Weiters wird argumentiert, dass im 3-Pistensystem ( wenn die 3.Piste gebaut wird) 
kein Parallelanflug zur jetzigen Einflugschneise stattfinden wird, sondern gekurvt ( curved approach) 
über weniger dicht besiedelte Gebiete angeflogen wird. 
 
Wir klären hiermit auf:
Der gekurvte Anflug auf die 3.Piste ist aber nur möglich, wenn dieser  bis zu diesem Zeitpunkt behördlich zugelassen ist. 
 
Wir haben als Bürgerinitiative bereits öfters die Anfrage auf "curved-approach" auf die jetzige Piste 11 gestellt, 
damit Wien umflogen und entlastet wird, aber es wurde uns mitgeteilt, das "curved-approach" noch kein 
zugelassenes Anflugverfahren ist und es noch viele Jahre dauern kann, bis dieses Verfahren zugelassen wird. 
 
Dies widerspricht jedoch eindeutig der Absicht, die 3.Piste gekurvt anzufliegen, da ja dieses Verfahren voraussichtlich 
erst in vielen Jahren genehmigt wird. 
 
Dies  würde bedeuten, dass auch die Anflüge auf die 3.Piste über Wien erfolgen müssen, 
da ja die Landebahn der 3. Piste wieder genau auf Wien gerichtet ist und nur im Geradeanflug gelandet werden kann. 
 
Auf die Anfrage unserer Bürgerinitiative, wie auf die neue Piste angeflogen wird, wenn der "curved-approch"
noch nicht genehmigt ist, erhielten wir nie eine Antwort.
Dies lässt natürlich einige Schlüsse zu.
 
Weiters wird durch den Bau der 3.Piste ein gekurvter Anflug (curved-approach) auf die jetzige Piste 11 verhindert, 
da der "curved-approach" für die 3.Piste "reserviert"  ist und beide Pisten nicht gekurvt angeflogen werden können.
 
Folglich bedeutet das, dass die 3.Piste die Entlastung der jetzigen Einflugschneise auf Piste 11 
und somit eine völlige Entlastung von Wien VERHINDERT !!!! 
 
Dies wird natürlich von allen Seiten geheim gehalten. 
 
Vielmehr wird argumentiert, dass die 3. Piste eine Entlastung für Wien bringt. 
Dies ist alleine schon aufgrund der oben angeführten Fakten absolut unmöglich.
 
Von den zuständigen Wiener-Landes-Politikern können wir uns nichts erwarten ! 
Die Stadt Wien ist zu 20% Eigentümer des Flughafens und gemeinsam mit dem Land NÖ, das ebenfalls 20% Anteil am 
Flughafen hält, wird der Ausbau zum HUB ( Drehkreuz Ost) massivst unterstützt.
Zusätzlich  wurde der bisherige enorme Ausbau des Flughafens mit voller Unterstützung der Wiener- und NÖ-Landesregierung 
ohne gesetzlich vorgeschriebener Umweltverträglichkeitsprüfung vorgenommen.
Daher auch die Beschwerde von 29 Bürgerinitiativen unter Federführung der Rechtsanwälte Dr. Susanne Heger und Dr. Fischer 
an die EU-Kommission, der auch stattgegeben wurde. Ein Vertragsverletzungsverfahren wurde von der EU eingeleitet.
Die EU-Behörde stellte fest, dass beim bisherigen Flughafenausbau gesetzeswidrig gehandelt wurde und längst eine 
UVP notwendig gewesen wäre.
Daher wurde die betroffene Bevölkerung des demokratischen Rechtes einer Parteistellung  beraubt.
 
Der abgeschlossene Mediationsvertrag ist eine rein privatrechtliche Vereinbarung zwischen jenen Parteien, 
die bei der Mediation anwesend waren und diesen unterschrieben haben. Unterschrieben haben in erster Linie der Flughafen, 
Austro-Control, Gemeinde Wien, Land NÖ und andere Gemeinden.
Beteiligte Bürgerinitiativen, die nicht auf den Kurs des Mediationsleiters aufgesprungen sind, wurden aus der Mediation 
ausgeschlossen, da sie nicht konsensfähig waren. 
Von Wien war keine einzige Bürgerinitiative bei der Mediation vertreten, Wien wurde nur politisch von SPÖ-GR Erich Valentin
vertreten, der die Linie der Gemeinde Wien betreffend Flughafenausbau vehement unterstützt.
Diese Mediation wird jedoch als höchst erfolgreich und demokratisch gepriesen.

 

Die Argumentation, die Anflüge würden nach Bau der 3.Piste um 2% verringert  und damit Wien entlasten, ist schlicht falsch.
Der Flughafen will ausbauen, weil er sich einen starken Zuwachs an Flugbewegungen erwartet. Es wird erwartet, dass sich der
Flugverkehr in den nächsten Jahren verdreifacht.
 
Die steigenden Flugbewegungen würden demnach diese 2%-Verringerung bald ausgleichen und danach steigt 
die Anzahl der Überflüge massiv an.
Laut einer Studie der TU Wien, könnte der Flughafen im neuen 3-Pisten-System mit dem Parallelpistenpaar 
(jetzige Piste 11 und neue Piste) ca. 460.000 Flugbewegungen im Jahr abwickeln, d.h. 230.000 Landungen und 230.000 Starts.
 
Nachfolgend ein Beispiel, wie es dann mit der Prozentverteilung auf die jetzige Piste 11 
( Westeinflugschneise über Laaerberg) bei Auslastung aussehen würde:
 
derzeit mit 2 Pisten:         11,5 % von ca. 130.000 Überflügen  = ca. 14.950 / Jahr
zukünftig mit 3 Pisten:      9,5 % von ca. 230.000 Überflügen  = ca. 21.850 / Jahr
 
Hier sieht man eindeutig, dass es trotz Reduzierung von 2 % eine massive Steigerung der Überflüge geben wird.
Eine Entlastung wäre es nur, wenn die Flugbewegungen nicht ansteigen , doch dann würde der Flughafen
keine 3.Piste benötigen.
Die Anzahl der Flugbewegungen ist nicht gedeckelt, d.h. es gibt keine Obergrenze für  Überflüge über Wien. 
Eine prozentmässige Deckelung bedeutet bei steigendem Flugverkehr auch eine Steigerung der Überflüge !
Der Bau der 3.Piste würde mindestens eine Verdoppelung der Flugbewegungen auf der jetzigen Einflugschneise
auf Piste 11 bedeuten !!!
 
Dazu kommen nach Bau der 3.Piste noch die Anflüge auf diese neue Piste. 
Falls nach Fertigstellung der 3.Piste diese nicht gekurvt angeflogen werden kann, was sehr wahrscheinlich ist,
müsste diese neue 3.Piste auch über Wien angeflogen werden und dann kämen noch weitere 12,8 % Überflüge über Wien
zur neuen dritten Piste dazu, also ca. weitere 29.500 Überflüge bei Auslastung des 3-Pistensystems .
(Der Laaerberg liegt genau zwischen der jetzigen und der neuen Piste)
 
Dies würde bedeuten, dass der Laaerberg und weite Teile Wiens mit 
gesamt ca. 51.000 Überflügen / Jahr betroffen sein würde.
 
Und nicht vergessen: Flieger, die landen, müssen auch wieder starten und diese werden uns 
                                          noch zusätzlichen Lärm bescheren.
 
Weiters wird bei der UVP nur eine "vorläufige" Aufteilung der Flugbewegungen eingereicht.
Das bedeutet, dass diese Aufteilung nach der UVP jederzeit abänderbar ist.
Es kann also noch viel schlimmer werden !
 
Die Flugbewegungen werden auch im 3 - Pistensystem hauptsächlich nur auf 2 Pisten abgewickelt, d.h. die Anflüge
werden nicht auf 3 Pisten aufgeteilt, wie fälschlicherweise oft angenommen wird und sich somit die Belastung besser 
aufteilen würde.
Im Parallelbetrieb (die 3.Piste wird parallel zur jetzigen Piste 11/29 gebaut und beide Pisten zielen genau auf Wien),
können wesentlich mehr Flugbewegungen abgewickelt werden, als im jetzigen 2-Pistensystem, die gekreuzt zueinander 
verlaufen.
 
Auch das Argument, welches seit neuestem immer wieder den Betroffenen suggeriert wird,
dass immer mehr leisere Flugzeuge auch bei einer steigenden Anzahl von Überflügen eine grosse Entlastung
darstellt, kann von uns in keinster Weise nachvollzogen werden !
Weiters sei noch erwähnenswert, dass die 2.Piste (Nordeinflugschneise -Anflüge über den 22.Bezirk) in den 70-iger Jahren 
mit Steuergelder finanziert wurde ( ca. ÖS 3 Milliarden ).
Um das Milliardengeschenk an die Flughafengesellschaft den Bürgern schmackhaft zu machen, 
versicherten Politiker und Spitzenbeamte des Bundes ebenso wie der Länder Wien und Niederösterreich, 
Schwarze wie Rote, dass „Anflüge über das Stadtgebiet Wien nach Inbetriebnahme der neuen Piste 
zu den seltenen Ausnahmen gehören werden“.
==> Soviel zu der Handschlagqualität unserer Politiker

 

Die von Lärm- und Abgasen betroffenen Menschen werden im Regen stehen gelassen und mit vollkommen 
unrealistischen Argumenten abserviert  - Argumente, die mit Flughafen, Mediationsforum und Politikern abgestimmt sind.
Hier wird mit allen Mitteln versucht, die Bevölkerung, die mit dieser komplexen Materie nicht voll vertraut ist, 
in die Irre zu führen ! 
 
Von unserem Bürgermeister Dr. Häupl haben wir trotz vieler Anfragen und Beschwerden
bis heute keine einzige Stellungnahme zu diesem Thema erhalten -
Gesundheitsschädlicher Fluglärm, von dem hunderttausende Wiener Bürger grösstenteils 
stark betroffen sind.
Die Bedürfnisse des Flughafens sind anscheinend für unseren Bürgermeister weit wichtiger, 
als die der Bevölkerung.

 

Eines steht allerdings fest:
 
Der Flughafen hat in jeder Hinsicht vollste Unterstützung unserer Landesregierung und Bundesregierung,  
und die Mediation diente nur dazu, die Bedürfnisse des Flughafens in jeder Richtung vollständig abzusichern.
Die Mediation wurde, genauso wie das Dialogforum vom Flughafen finanziert. 
Der Flughafen hat für all seine Aktivitäten einen Freischein aufgrund der Mediationsvereinbarungen, 
ungeachtet der Gesundheit, Lebensqualität der betroffenen Menschen und ungeachtet jeglichen Umwelt- und Klimaschutzes.
 
Der Bau der dritten Piste ist schon alleine aufgrund der Klimaproblematik absolut UMWELTUNVERTRÄGLICH !
Es geht nicht um die Abdeckung der Flugbedürfnisse der eigenen Bevölkerung, sondern um den weiteren Ausbau 
zum HUB ( Drehkreuz), wo nur Umsteigepassagiere bedient werden, die der Bevölkerung nichts bringen, 
ausser schädliche Abgase, krebserregenden Feinstaub und gesundheitsschädlichen Lärm.

                                                     UNSERE FRAGE AN DIE SPÖ:

                          ?? IST DAS DIE NEUE FAIRNESS, DIE DAS LAND BRAUCHT ??

 
 
BITTE LESEN SIE AUCH DEN OFFENEN BRIEF Nr. 4 AN STADTRÄTIN ULLI SIMA   ( "NEWS"  v. 25.4.08)
VON UNSEREM OBMANN DR. Johann HINTEREGGER , nachdem die vorangegangenen offenen Briefe
nicht von Sima beantwortet wurden, sondern an SPÖ-Landtagsabgeordneter  Erich Valentin zur Beantwortung weitergeleitet wurden.
Dieser Brief zeigt eindrucksvoll, wie unsere Stadtpolitiker argumentieren, allen voran SPÖ-GR Erich Valentin
( Vertreter der Stadt Wien im Mediationsverfahren ) und wie "ernst" die Betroffenheit der Bevölkerung genommen wird.
 
==> sehen Sie dazu auch unser Mail an Landtagsabgeordneten Valentin ( "NEWS" vom 6.Juli 07), zu diesem
Hr.Valentin auch nach mehreren Nachfragen von uns keine schriftliche Stellungnahme abgeben wollte.