Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Frau Verkehrsstadträtin! Sehr geehrte Frau Umweltgemeinderätin!

Ich würde Ihnen gerne einmal meinen Respekt aussprechen, wenn Sie sich für dringend notwendige Umweltmaßnahmen aufgrund Ihrer Position eingesetzt haben.
Für Applaus ist es aber noch zu früh, denn die aktuelle Luftsituation gibt keinen Anlass zur Freude.

Aufgrund einer ungünstigen Wettersituation gleichzeitig mit einem hohen Verkehrsaufkommen dürfte es zu Überschreitungen bei PM 10 Feinstaub bei allen Wiener Messstellen(!) gekommen sein.
Bei der Messstelle für die A 23 Südosttangente wurde etwa ein Messwert von 70 Mikrogramm/m³ (40% Überschreitung) und leider auch in der Lobau ein kurzfristiger Maximalwert von 85 Mikrogramm/m³ gemessen.
Extremausreisser-Messwerte kommen immer öfter vor. Es macht aber wenig Sinn hier alle Zahlenwerte an zuführen. Diese sind über den täglichen Luftgütebericht bestens ersichtlich und rückverfolgbar.
Die Situation ist problematisch! Anscheinend werden besorgniserregende Werte aber zusehends ignoriert und keine nennenswerten Maßnahmen gesetzt.

Dieser "Luftcocktail" aus Abgasen des täglichen KFZ-, Diesellock- und Flugverkehrs , bald Kälte bedingt, fossile Verbrennungszutaten von Heizungsemissionen,
 versetzt mit unterschiedlichsten chemischen Aerosolen aus Verarbeitungs- und Produktionsprozessen, gemixt mit Methan aus Verdauungsprozessen von Tieren und Menschen,
wird den Stadtbäumen und auch zusehends Wienerwaldbäumen zuviel. Aber nicht genug - setzen auch die immer stärker werdenden Mikrowellen von Sendesignalmasten
 für die grenzenlose Telekommunikation den Bäumen in bestimmten Zonen zu. Gesunde Bäume wären aber der Indikator für eine gesunde Umwelt und eigentlich
eine Voraussetzung für eine atembare Luft für Kinder und empfindlichere Personen, sowie generell für alle Menschen.

In dieser Situation müssten eigentlich Grenzwerte - insbesondere OZON - dringend herabgesetzt werden.
Damit auf eine Verschärfung der Situation aufmerksam gemacht wird und gehandelt werden muss!

Ist es die Angst vor einem Aufstand der AutofahrerInnen, wenn aufgrund geänderter klimatischer Rahmenbedingungen, Fahrverbote ausgesprochen werden?

Ist durch ein Nichthandeln der Wirtschaftstandort wirklich besser gesichert?

Würden die Gelder für die fragwürdigen Infrastrukturprojekte - Spange Aspern, Lobautunnel und 3. Flugpiste -
nicht besser in jetzt erforderliche und präventive Umweltinvestitionen angelegt sein?

Was ist mit der konkreten weiteren Umsetzung des "Urban Heat Island" Konzeptes für Wien?

Ich bin nicht allein, der sich diese Fragen stellt und die vielen anderen wollen nicht inhaltslose oder beschönigende Schreiben, sondern Taten sehen.

Mit umweltfreundlichen Grüßen

Klaus Wechselberger

Umweltinitiative Wienerwald